WOHNHAUS FRIEDL, Feldkirchen/Donau

OÖNachrichten „ArchitekTOUR", 20. Jänner 2007
„Die Devise lautet: Einfach weiter bauen", von Romana Ring


Das Hauptgebäude hat vor zwei Jahren den österreichischen Wettbewerb „Das
beste Haus“ für Oberösterreich gewonnen. Am Auszugshaus zeigt sein Architekt,
Gerhard Fischill aus Puchenau, wie man bereits Optimales noch verbessern kann.

Denn der Neubau des für die Nutzung von ein bis zwei Personen vorgesehenen Pavillons hat
die mit Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude, Schuppen und Badehaus bereits komplex bebaute
Liegenschaft um ein weiteres Element ergänzt, ohne die darin angelegte Ausgewogenheit
zwischen Gebäuden und Freiflächen zu stören. Auch der Bezug umgebenden
Landschaftsraum – eine wesentliche Qualität der Anlage – hat Gerhard Fischill
ungeschmälert erhalten.

Das neue Wohngebäude wird von einer jener ursprünglich wohl landwirtschaftlich genutzten
Straßen erschlossen, welche die Ortschaft Unterlandshaag in Feldkirchen a.d. Donau
durchziehen. Es ist am östlichen Ende des lang gestreckten Bauplatzes im Rücken des
Badehauses situiert, in der Blickachse jenes Tores, das vom Haupthaus und
Wirtschaftsgebäude am Westende des Grundstückes markiert wird. Damit bleibt die von
Obstbäumen bestandene Wiese im Süden frei und offen zu den umgebenden Feldern.
Das Auszugshaus wiederum steht dem Hauptgebäude selbstbewusst gegenüber, während die
maximale, durch das Badehaus geteilte Distanz zwischen den beiden die Privatheit des
jeweiligen Außenraumes verteidigt: eine wohl überlegte Folge von Räumen und
Blickbezügen wie sie auch das Innere des Pavillons prägt.

Man betritt ihn über einen kleinen Vorplatz, der von der in Sichtbeton ausgeführten Garage
und einem rechtwinkelig den Schutz der massiven Betondecke verlassenden Baukörper
flankiert wird. Acht Betonsäulen tragen – drei Quadrate markierend – die Decke. Der von
einer Holzkonstruktion umfasste Wohnraum ist als eigenständiger Körper unter, respektive
vor, das damit beschriebene Volumen gestellt. Im Westen reicht der Raum zugunsten einer
überdachten Terrasse hinter die Stützen zurück, mit der er dank großflächiger Verglasungen
in enger Verbindung steht. Das aus den konstruktiven Vorgaben der Glaswand entwickelte
Detail prägt mit seinen vertikalen Deckleisten die Außenansicht der Wände aus
unbehandeltem Lärchenholz, deren glatte Innenseiten in harmonischem Zusammenklang
mit dem massiven genagelten Holzboden die Raumstimmung maßgeblich beeinflussen.

Die Gliederung des Pavillons in seine unterschiedlichen Nutzungsbereiche erfolgt durch
überwiegend weißes, auf die jeweilige Funktion präzise abgestimmtes Mobiliar, das von
Stücken mit besonderer Ausdrucksstärke, wie einem grazilen Wasserspeier oder einer
außergewöhnlich geformten Steinplatte ergänzt wird. In der genauen, von profundem und
handwerklichem Wissen sowie von ebenso umfassendem wie unaufdringlichem
Gestaltungswillen getragenen Detailausbildung zeigt sich Gerhard Fischills meisterhafte
Beherrschung seines eigenen, des Architekten-Handwerks.



ARCHITEKT
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