ZUR PERSON

OÖNachrichten „Landeskulturpreisträger 2005 - Architektur", 9. Jänner 2006
Ein „manischer Einzelkämpfer", von Julia Evers


„Bauen war mir schon als Kind wichtig“, sagt Gerhard Fischill: „Baumhütten, Lego und
Bretter zusammenzunageln gehörten zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.“ Auch jetzt, in
seinem Beruf als Architekt, verspüre er „große Lust am Konstruieren, Fügen und Ordnen von
Räumen.“

Klare, einfache Bauten und schlichte, auf das Wesentliche reduzierte Formen kennzeichnen
den Stil des 48-Jährigen. Ein von Fischill derart gestaltetes Wohnhaus in Feldkirchen/Donau
ist 2005 sogar mit dem Architekturpreis „Das beste Haus“ prämiert worden.


Alles selbst überwachen

Ein Projekt nach der Einreichung an andere abzugeben, ist für Fischill undenkbar. „Das wäre
ja wie Kindesweglegung!“ Technik und rein praktische Gesichtspunkte nehmen in seiner
Arbeit viel Raum ein. „Doch das betrachte ich unter dem Aspekt „Ich baue ein schönes
haus“, sagt Fischill. Um Detail- und Materialqualität zu sichern, ist ihm die Arbeit auf der
Baustelle sehr wichtig: „Ich empfinde auch Freude über eine schöne Sichtbetonwand.“

Bis zur endgültigen Fertigstellung eines Hauses versuche er alles selbst zu überwachen.
„Ich würde mich beinahe als manischen Einzelkämpfer beschreiben, weil ich nicht
delegieren kann“, bekennt Fischill lachend.

1997 hat er sein eigenes Atelier gegründet und bleibt seither seiner Vorliebe für klare
Architektur treu. „Wenn ich sensibel genug bin, um Licht in einem Raum zu sehen, dann
braucht es kein krampfhaftes Suchen nach spektakulären Formen.“


Entspannung beim Lesen

Das wichtigste am Erschaffen eines Hauses sei der Ort. „Der steht über allem, den gilt es
zu lesen,“ sagt Fischill: „Am liebsten würde ich ein paar Tage im Zelt auf dem Bauort
übernachten, denn so bekommt man ein Gespür für Raum und Licht.“

Sein Traum? „Sakrale Räume – zum Beispiel ein Meditationszentrum in schöner Natur.
Vielleicht versuche ich, das sogar in Wohnhäusern umzusetzen, denn ich denke, ein jedes
sollte Räume bieten, die einen ruhig werden und Ballast abwerfen lassen.“ Der Puchenauer
selbst entspannt sich beim Lesen oder beim Laufen in den Wäldern.

Am Landeskulturpreis für Architektur freut ihn besonders, „dass das Wenige von mir
Geschaffene fein genug war, die Jury zu überzeugen.“



ARCHITEKT
DI GERHARD FISCHILL
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